Zürich
3.6.2009 20Minuten:
„In Zürich ist ein Verbot «religiöser Werbung» kein Thema: «Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit an eine höhere Existenz glaubt», sagt Andreas Uhl, Sprecher der Verkehrsbetriebe Zürich. Ob dies nun Allah, Buddha oder Gott sei, spiele keine Rolle. Folglich fühlten sich die Reisenden durch religiöse Botschaften auch nicht gestört. «Seit der Debatte Anfang Jahr prüfen wir aber Kampagnen mit atheistischem Inhalt eingehender», so Uhl. Ein generelles Verbot gebe es aber auch für «Anti-Gott-Plakate» nicht.“ Die VBZ haben die Ablehnung der Kampagne mit ihren AGBs begründet. Dort steht:
- Werbung politischer Natur, für alkoholische Getränke, Raucherwaren oder mit Texten und Bildern, die in irgendeiner Form Anstoss erregen könnten oder diskriminierend wirken, ist ausgeschlossen.
Der Verantwortliche sagt, dass in Zürich ein „Credo-Tram“ wie in Basel nicht zugelassen würde, da die VBZ in Sachen Ganzfahrzeugwerbung sehr zurückhaltend sei. Die Freidenker-Kampagne „konfessionsfrei.ch” im letzten Jahr sei die einzige „religiöse“ Werbung in den letzten 5 Jahren gewesen. Mitglieder der FVS haben in Zürich allerdings religöse Werbung in Erinnerung. Wir bitten Interessierte, uns entsprechende Beobachtungen mitzuteilen. Auffallend an den AGB ist, dass politische Werbung explizit ausgeschlossen ist. Einen ebenfalls expliziten Ausschluss religöser Werbung leuchtet der VBZ jedoch nicht ein. Derzeit werden in Zürich ParlamentarierInnen gesucht, die das Thema in den Gemeinderat bringen.
8 Comments Add your own
1. Gwendolan | März 9th, 2009 at %H:%M
Ich kann mich zwar nicht konkret an religiöse Werbung in Fahrzeugen der VBZ erinnern, ziemlich sicher aber in kommunalen (nicht direkt VBZ) Verkehrsbetrieben, z.B. den Bussen in Wädenswil.
2. Vonderlinn | März 13th, 2009 at %H:%M
Ich meine aber der Pressesprecherin der VBZ gut zugehört zu haben. Meinte diese nicht, dass Werbung für religiöse Sachverhalte möglich wäre, grunsätzlich. Ich denke dass der Spruch wie er geplant war zu heikel war für diesen Staatsbetrieb. Muss man fairerweise auch mal sagen…
3. Matthias Probst | März 18th, 2009 at %H:%M
Ich kann mich an zahlreiche Inserate für Telebibeln im Tram erinneren. Also sollte zumindest im Tram auch das andere möglich sein. Ausserhalb ist mir nichts bekannt.
4. G.G. Annen | März 21st, 2009 at %H:%M
Das Problem sind m.E. die grossen Is: Intoleranz, Ignoranz, Indifferenz, die die öffentliche Debatte prägen. Dass die ö.V.s die Kampagne ablehnen, weil sie „anstössig“ sein könnte ist bezeichnend. Das ist sie wirklich, im Sinne von „den Anstoss geben“ – vielleicht fürchtet man sich davor, dass sie eine echte Religionskritik einleiten könnte, dass Glaubensinhalte endlich vorbehaltslos diskutiert werden. In der Wirtschaft kämpft man gegen Protektionismus, die gleichen Prinzipien sollen für Ideen – auch und vor allem weltanschaulichen, religiösen – gelten. Alles andere ist eines demokratischen Staates unwürdig.
5. Andreas Kyriacou | März 22nd, 2009 at %H:%M
@Matthias: Also los, parlamentarische Anfrage starten! Go, go go!
6. Karl | Mai 15th, 2009 at %H:%M
Als Alternative könnte man die Sprüche ja auch auf Plakate drucken und diese in der Stadt aufhängen.
Das hätte warscheinlich etwa die gleiche Wirkung.
7. Delf Bucher | Juni 10th, 2009 at %H:%M
Für mich als liberaler Christ ist ganz klar, dass auch die Freidenker wie Freikirchler im öffentlichen Raum werben dürfen. Es muss aber gesagt werden: Auch kirchliche Bilder haben es manchmal im öffentlichen Raum schwer. Als das Heks 2003 Impressionen des kolumbianischen Bürgerkriegs vor dem Grossmünster aufstellen wollte, hagelte es zuerst ein Verbot. Argument: zu anstössig für die Öffentlichkeit.
8. Sincl Jan | Januar 27th, 2010 at %H:%M
Was regt Ihr euch so auf über religiöse Werbung? Ihr seid doch FREIdenker. Freiheit misst sich doch immer an der Freiheit der anderen! Wenn sich andere auch noch von Religion in Ketten legen lassen wollen….
P.S. Ich glaub ja auch nicht an den ganzen Hokuspokus! Also dranbleiben, aber gemässigt!
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